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Zürichseerundfahrt

Jan Bollag 04.08.2009

Zugegebenermassen verlangt der diesjährige Sommer eine anständige Portion Geduld. Bei der Planung von Anlässen im Freien sind Ausweichtermine von Vorteil. Bei mehreren Teilnehmern kann das durchaus zu einer generalstabsmässigen Angelegenheit werden. Umso erfreulicher, dass das Wetter in unserem Fall schon beim ersten Mal mitspielte. Und wie: nicht zu warm, nicht zu kalt, klare Luft, frisch geduschte Strassen und einen Vollmond zum anfassen.

Zum 13. Mal hat Daniel zu seiner, wie man in der Inlineszene gerne sagt, legendären Zürichseerundfahrt von 65km eingeladen. Drei weitere Limmattaler sind dem Aufgebot gefolgt und programmgemäss kurz nach 21 Uhr im Badehaus von Daniel's Eltern eingetrudelt. Taktisch klug wurde die Startzeit etwa vorverschoben. Dass hat zwei Teilnehmer zwar etwas unter Druck gesetzt, aber schlussendlich dazu geführt, dass um 21.45 Uhr wunschgemäss gestartet werden konnte.

Das Ziel war klar: Die vor zwei Jahren aufgestellte Bestzeit von 2 Stunden und 41 Minuten sollten um mindestens 11 Minuten unterboten werden. Gleich zu Beginn wurde darum ein doch realtiv hohes Tempo angeschlagen. Nike (nicht der Sportartikelhersteller) sei Dank, dass wir einen schon kurz nach dem Start in der Dunkelheit zu spät erkannten, aufgerissenen Strassenbelag ohne Schaden meisterten.

Nicht weniger erstaunlich auch, dass wir trotz imposantem Naturschauspiel nach 35 Minuten bereits in Rapperswil eintrafen. Wiederum erwies sich in der Folge der Seedamm als Piece de resistance. Markus als Neuling war hier erstmals gefordert.

Das rechte Zürichseeufer zeigte sich erstaunlicherweise von einer weitaus freundlicher Seite als vor zwei Jahren. Der Boom dieser Seeegemeinden wirkt sich positiv auf die Strassenverhältnisse aus und trug bestimmt nicht unwesentlich dazu bei, dass wir das Tempo beibehalten konnten.

In Horgen hatten wir bereits die Hälfte der Distanz absolviert. Ein neuer Streckenrekord zeichnet sich allmählich ab. Nun schien es, dass höchstens noch ein Missgeschick das angestrebte Ziel verhindern könnte.
Markus musste jedoch dem Tempi Tribut bezahlen. Bis nach Zürich schmolz der Vorsprung auf die Marschtabelle bedrohlich. Ein Formel1-würdiger Boxenstopp in Zürich war unter diesen Umständen unausweichlich. Die Mechaniker von Ferrari und Co. wären vor Neid geplatzt!

Wollten wir den Rekord, war nun optimierte Teamarbeit gefragt. Was bedeutete: abwechselnde Führungsarbeit von Roman (Schrittlänge 10m) und Daniel (Schrittlänge 0.8m), Markus an dritter Stelle, angestossen von Jan. Und plötzlich wurden alle nochmals von ungeahnten Kräften übermahnt. Wettkampfmässig liessen wir eine Gemeinde nach der anderen hinter uns. Erstaunlicherweise war auf dieser Seeseite eine gegenteilige Feststellung zu machen: Die Strassenbeläge korrespondierten nur noch ansatzweise mit dem Renommée der Goldküste. Ob es daran liegt, dass das Geld fehlt. weil ein grosser Teil in den kantonalen Steuerausgleich einbezahlt werden muss? Gibt es in diesen Gemeinden einfach keine Velofahrer und Inlineskater? Oder soll der schlechte Strassenbelag die hohe Dichte von Offroadern legitimieren? Wir haben es nicht herausgefunden und für unsere Mission war es auch nicht von Bedeutung.

Um es kurz zu machen: Nach 2 Stunden und 26 Minuten sind wir gemeinsam über die Ziellinie gerollt!

Der sportliche Teil war damit abgeschossen. Es folgte der gesellige. Das mitternächtliche Bad im See war nicht wirklich erfrischen. Die Warmduscher profitierten darum auch noch von der Donatsch'en Infrastruktur. Bei einem Schluck Sapporo, Bünder Nusstorte und Rolandstengeln liessen wir nochmals Revue passieren, nicht ohne den wandernden Mond aus den Augen zu verlieren!

Daniel, danke für den 13 Jahre zurückliegenden Geistesblitz! Roman, danke für die professionelle Strassenausleuchtung! Markus, danke für die lautlos ertragene Qualen! Petrus, danke für die kurzfristige Konstante! Innerschweizer, danke, dass ihr nicht auch noch auf uns geschossen habt!

Vorher   Team
Nachher   Vollmond